Katja Plachov
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Kontakt ĂŒber die Koordinatorin
Promotion im September 2021 abgeschlossen
[tab: Projekt]
Kulturakteur â Netzwerker â Stratege. RenĂ© FĂŒlöp-Miller als Vermittler russischer Kultur im 20. Jahrhundert
RenĂ© FĂŒlöp-Miller, 1891 in CaransebeÈ (heute RumĂ€nien; ehem. Ăsterreich-Ungarn) geboren und 1963 in Hanover (USA, New Hampshire) gestorben, ist heute ein nahezu vergessener Akteur im Literatur- und Kulturaustausch zwischen dem deutschsprachigen Westeuropa und der jungen Sowjetunion wĂ€hrend der Zwischenkriegszeit.
Nach seinen Reisen in die Sowjetunion im Jahre 1922 und 1924 verfasste RenĂ© FĂŒlöp-Miller zum einen umfangreiche Studien ĂŒber das im Westen zu der Zeit kritisch beĂ€ugte kommunistische System, so etwa in dem Werk Geist und Gesicht des Bolschewismus. Darstellung und Kritik des kulturellen Lebens in Sowjet-RuĂland (1926).
Zum anderen waren RenĂ© FĂŒlöp-Millers Reisen mit klaren Zielen verbunden. Er wollte die Texte russischer klassischer Literatur, darunter insbesondere die Manuskripte Dostoevskijs und Tolstojs vor der Zerstörung durch die Bol’ĆĄeviki bewahren, um sie anschlieĂend in Europa zu publizieren. FĂŒr die AnnĂ€herung an die Leitfrage des Internationalen Graduiertenkollegs, wie sich Prozesse eines Kulturtransfers auf die Konstruktion kultureller und nationaler IdentitĂ€ten auswirken, stellt der Nachlass RenĂ© FĂŒlöp-Millers eine reiche Quelle dar. Anhand seiner Texte stellen sich eine Vielzahl von Forschungsfragen, so etwa welche zentralen Ideen, Begriffe und Denkkategorien sich in seinen Werken finden lassen. Sind diese fĂŒr die Epoche, in der RenĂ© FĂŒlöp-Miller lebt, symptomatisch oder eher ungewöhnlich? Inwiefern stehen seine EntwĂŒrfe einer âsowjetischenâ oder ârussischenâ MentalitĂ€t stellvertretend fĂŒr den damaligen âdeutschen Blickâ auf die Sowjetunion? Fand eine ideologische Vereinnahmung etwa von Dostojewskijs und Tolstojs Texten durch RenĂ© FĂŒlöp-Millers Herausgeberschaft statt?
Die Erforschung seiner Rolle im westeuropĂ€ischen Rezeptionsprozess russischer klassischer Literatur aber auch seiner Bedeutung in der Vermittlung und Bewertung des jungen politischen Systems der Sowjetunion und des dortigen kulturellen Lebens steht noch aus und kann neue Erkenntnisse ĂŒber die damaligen Beziehungen beider Kulturkreise zu Tage fördern.
Betreuungsteam:
Prof. Dr. Elisabeth Cheauré (Erstbetreuung)
Prof. Dr. Larisa Polubojarinova
Prof. Dr. Weertje Willms
[tab: Vita]
August 2017-September 2018
Elternzeit
September 2015-Mai 2017
Vorstandsmitglied im Doktorandenkonvent der Philologischen und Philosophischen FakultÀt der Uni Freiburg (http://www.doktorandenkonvent-philodocs.uni-freiburg.de/).
Oktober 2014 – Mai 2018
Promotion am Internationalen Graduiertenkolleg 1956 an der Albert-Ludwigs-UniversitÀt
Juni 2013âJuli 2014
Luxembourg Institute for European and International Studies Research and Administrative Assistant
Oktober 2010âMĂ€rz 2013
Masterstudium Albert-Ludwigs-UniversitÀt Freiburg (Abschlussnote: 1.0) Literaturwissenschaft international: Deutsch-Russische Kulturtransfers, Masterarbeit: Vladimir Sorokin in Deutschland: Zur Rezeption in Feuilleton und Wissenschaft
FebruarâAugust 2011
Auslandssemester in Moskau (Russische Staatliche UniversitÀt RGGU)
Oktober 2010âFebruar 2011
Tutorin an der UniversitĂ€t Freiburg zu dem Proseminar âEinfĂŒhrung in die slavistische Literaturwissenschaftâ
Oktober 2007âSeptember 2010
Bachelorstudium Albert-Ludwigs-UniversitĂ€t Freiburg (Abschlussnote: 1.5) Russlandstudien (Hauptfach); Geschichte (Nebenfach) Bachelorarbeit: Das âRussische Berlinâ: Aspekte der Raumdarstellung bei Andrej Belyj und Il’ja Ärenburg
SeptemberâOktober 2008
Studienaufenthalt in West-Sibirien (Staatliche UniversitĂ€t Tjumen’)
Praktika und Projektassistenzen
2012
Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (Berlin)
2011
Unternehmensberatung COMMIT (Moskau)
2010
Deutsch-Russischer Austausch e.V. (St. Petersburg)
2009
Deutsch-Russisches Forum e.V. (Moskau)
[tab: Publikationen]
âą Kulturakteur â Netzwerker â Stratege. RenĂ© FĂŒlöp-Miller als Vermittler russischer Kultur im 20. Jahrhundert. Paderborn (=Kulturtransfer und âkulturelle IdentitĂ€tâ, 8).
âą Biographie als Medium von Vermittlung: Die Untersuchung des Kulturakteurs RenĂ© FĂŒlöp-Miller (1891-1963) an der Schnittstelle von Kulturtransfer- und Netzwerktheorie. In: Sonja Erhardt, Jennifer GrĂŒnewald, Natalija Kopca (Hg.): Transfer und Transformation Theorie und Praxis deutsch-russischer Kulturtransferforschung. Paderborn: Fink 2017, S. 155-173.
âą Geist und Gesicht des Bolschewismus â Deutungsmuster und Rezeptionslinien in RenĂ© FĂŒlöp-Millers Reisereportage von 1926. In: Primus-Heinz Kucher, Rebecca Unterberger (Hg.): Zur Relevanz und Rezeption der russischen Kunst, Kultur und Literatur in Ăsterreich 1918-1938. Wien: Peter Lang 2019, S. 149-173.
âą Rez.: Potapova, Galina E.: Less KÄrrik. Dostoevskij i “drugaja Evropa”. Aforizmy, statÊči, Ässe, dnevniki, putevaja proza, pisÊčma. Sostavlenie, perevod s nemeckogo, predislovie i kommentarii G.E. Potapovoj. Institut russkoj literatury (PuĆĄkinskij Dom) Rossijskoj akademii nauk. Sankt-Peterburg: IzdatelÊčstvo “PusÌkinskij Dom” 2017. In: Germanoslavica. Zeitschrift fĂŒr germano-slawische Studien, 29 (2018) Heft 2. Praha SlovanskĂœ Ăstav AV ÄR, Euroslavica, S. 109-111.
âą “FĂŒlöp-Miller, RenĂ©”. In: FWF-Projekt âTransdisziplinĂ€re Konstellationen in der österreichischen Literatur, Kunst und Kultur der Zwischenkriegszeitâ (P 27549, 2014-2018) https://litkult1920er.aau.at/litkult-lexikon/fueloep-miller-rene/.
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