Ella Ostermüller
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Das Historische Museum und die Tret’jakov-Galerie als Orte nationaler Identitätsbildung
Das Historische Museum (1883) und die Tret’jakov-Galerie (1892) in Moskau gehören bis heute zu den herausragendsten Museen Russlands und beziehen, jedes auf seine Weise, Stellung zur Frage nach der nationalen Identität des Landes. Beide Museen sind geprägt vom Ringen um ein nationales Selbstbewusstsein im zaristischen Russland, gerade auch in ambivalenter Beziehung zum Westen. Während die Gründung des Historischen Museums Ergebnis eines Aushandlungsprozesses unter Gelehrten wie Ivan Zabelin und Alexij Uvarov war und in Kooperation mit staatlichen Organen vollzogen wurde, entsteht die Tret’jakov-Galerie aus der privaten Initiative des Moskauer Kaufmanns Pavel Tret’jakov sowie seines Bruders Sergej heraus. Den Impetus, nationales Selbstbewusstsein zu stiften, haben beide Museen gemein, setzen jedoch unterschiedliche Schwerpunkte und bedienen sich dementsprechend verschiedener Strategien. Im Historischen Museum wird eine Glorifizierung der russischen Geschichte versucht, wohingegen Tret’jakov, z.B. durch das Sammeln von Werken der Peredvižniki, die Realität des russischen Volkes ins Bewusstsein zu heben versucht. Beide Museen stehen folglich in der Tradition des europäischen Museumswesens und suchen gleichzeitig nach dezidiert russischen Ausdrucksformen.
Im Projekt werden zunächst die Museen daraufhin untersucht, welches Bild sie von Russland entwerfen und welcher Mittel sie sich dabei bedienen. Dabei wird ein besonderer Fokus auf den Umgang mit westeuropäischen Vorbildern gelegt. Darauf aufbauend wird ihre Funktion innerhalb des russischen vorrevolutionären Identitätsdiskurses reflektiert. Am Beispiel der beiden bedeutendsten Museen Moskaus soll die Funktion von Museen für die Bildung einer nationalen russischen Identität an der Schwelle des 20. Jahrhunderts gezeigt werden.
Betreuungsteam:
Prof. Dr. Hans Hubert (Erstbetreuung)
Prof. Dr. Ekaterina Dmitrieva
Prof. Dr. Evi Zemanek
Oktober 2015 – September 2018
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am IGK 1956: „Kulturtransfer und ‚kulturelle Identität‘. Deutsch-russische Kontakte im europäischen Kontext“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Oktober 2011–Januar 2015
Georg-August-Universität Göttingen
2-Fach-Master in Kunstgeschichte (Hauptfach) und Religionswissenschaft (mit Auszeichnung)
Masterarbeit: „Leo von Klenzes Alte Pinakothek in München und ihr Einfluss auf den deutschen Museumsbau“
September 2012–Februar 2013
Università Ca’Foscari Venedig
Studium der Kunstgeschichte (Schwerpunkt: Sammlungswesen und historische Museumswissenschaft)
Oktober 2008–März 2011
Georg-August-Universität Göttingen
2-Fach-Bachelor in Kunstgeschichte und Religionswissenschaft
Zusatzqualifikation
Oktober 2014
Georg-August-Universität Göttingen, Interkulturelle Germanistik
Deutsch als Fremdsprache (DAF)
Universitäre Tätigkeiten
März 2013–März 2014
Georg-August-Universität Göttingen
Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Italienisch der Zentralen Einrichtung für Sprachen und Schlüsselqualifikationen
Oktober 2010–Oktober 2011
Georg-August-Universität Göttingen
Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Religionswissenschaft
Praktika
November 2012–Dezember 2012
Deutsches Studienzentrum in Venedig / Centro Tedesco di Studi Veneziani
September 2010–Oktober 2010
Religionskundliche Sammlung der Philipps-Universität Marburg
Februar 2009–April 2009
Hochschule für Fremdsprachen in St. Petersburg
Forschungsschwerpunkte
– Museumgeschichte Deutschlands, Russlands und Italiens im 16. – 19. Jahrhundert
– Deutscher Museumsbau im 18. und 19. Jahrhundert
– Sammelwesen und Sammlungspräsentation
Vorträge
November 2015
„Die Neue Eremitage in St. Petersburg im Kontext der musealen Kultur Europas im 18. und 19. Jahrhundert“
1.Konferenz des Internationalen Graduiertenkollegs 1956, Freiburg
November 2016
„Die Neue Ermitage in St. Petersburg –
ein begehbares Palimpsest?“
XI. Russische Doktorandenschulung des IRDLK Moskau, Marbach
März 2017
„Die russische Museumslandschaft vor der Oktoberrevolution“
5. Symposium des Internationalen Graduiertenkollegs 1956, Moskau