Franziska Altmann

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Projekt

Die „dunkle Seite“ der Phantastik: Spielarten des Horrors in Adaptionen von Nikolaj V. Gogol᾽s Вий (Vij)

Obwohl eine Kategorisierung von Nikolaj V. Gogol’s Vij als Horrorerzählung strittig ist, wird bereits kurz nach Erscheinen 1835 von der Literaturkritik beanstandet, dass der Text seine angsteinflößende Ästhetik verfehle. Mit dem Transfer in das Filmmedium ändert sich diese Wahrnehmung grundlegend, denn im Schnittfeld von Illustrationen und frühen Theaterinszenierungen Anfang des 20. Jahrhunderts entstehen erste Bild-Bild-Beziehungen, die schließlich in Filmadaptionen zu einer Horrorinszenierung transformiert werden. Bereits 1909 legt der Regisseur Gončarov mit Vij als überhaupt erste Filmadaption Gogol’s den Grundstein. Nach einer ausgedehnten Zäsur erscheint 1960 in Italien Mario Bavas La maschera del demonio, der in den USA zum Kassenschlager avanciert und daher gewissermaßen das Filmkomitee in der Sowjetunion 1967 zu einer Neuproduktion von Vij zwingt. Bis heute wurde die Erzählung weltweit mehrheitlich als Horrorfilm adaptiert. Elemente des Gothic als genreübergreifendes, wirkungsästhetisches Prinzip changieren in unterschiedlichen Ausprägungen der internationalen Filme wie z. B. Sveto Mesto (Y, 1990), La maschera del demonio (I, ES, DE, PT, FR, 1990), Ведьма (Ved’ma, RUS, 2006), Вий (Vij, RUS, UA, CZ, 2014) oder Гоголь. Вий. (Gogol’. Vij., RUS, 2018).

Die Promotion ist an der Schnittstelle von Literatur-, Kultur- und Filmwissenschaften angesiedelt. Das erkenntnisleitende Interesse, warum ausgerechnet Nikolaj V. Gogol’s phantastische Erzählung Vij zu einer Anhäufung an Horroradaption geführt hat, wird von der Leitfrage, welcher Varianz des Horrors (als Subgenre und Wirkungsästhetik) sich sieben untersuchte Spielfilme in den Jahren 1960 bis 2018 bedienen, gerahmt. Die gewonnenen Erkenntnisse werden am Ende der Arbeit durch Beispiele von drei Vij -Computerspielen im Genre des Horror-Survivals um die ludologische Ebene ergänzt. Meine Dissertation stellt somit erstmalig einen umfassenden transmedialen Abriss von Nikolaj V. Gogol’s Vij im Kontext des Horrorgenres dar.

 

Betreuungsteam:
Prof. Dr. Evi Zemanek (Erstbetreuung)
Prof. Dr. Elisabeth Cheauré und Prof. Dr. Joachim Grage
Prof. Dr. Ekaterina Dmitrieva [bis 13.3.2022]

 

Vita

Okt 2019 – Jan 2023
Kollegiatin des Graduiertenkollegs 1956 „Kulturtransfer und ‚kulturelle Identität‘ – Deutsch-russische Kontakte im europäischen Kontext“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Dez 2018 – Sep 2019
Mitarbeiterin für Tagungsmanagement im Projekt „Leistung macht Schule“ an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe

Mär – Nov 2018
Mitarbeiterin für Projektorganisation und -kommunikation des Projektbüros Deutsch-Kasachische Universität an der Hochschule Schmalkalden

Aug 2016 – Sep 2017
Honorardozentin für Deutsch als Fremdsprache an der Technischen Universität Ilmenau

Sep 2014 – Mai 2016
Sprachassistentin am Sprachlernzentrum des Goethe-Instituts Kaliningrad, Russische Föderation

Feb 2013 – Jun 2013
DAAD „Go East“-Stipendiatin an der Belarussischen Staatlichen Universität Minsk, Belarus

Sep 2012 – Jan 2013
Erasmus Plus-Stipendiatin an der University of Manchester, UK

Okt 2011 – Jun 2014
Masterstudium der Ostslawistik an der Universität Leipzig.
Titel der Masterarbeit: „Lev Tolstoj goes to Hollywood: Russianness in drei Anna Karenina Verfilmungen“

Okt 2008 – Jun 2011
Bachelorstudium der Ostslawistik an der Universität Leipzig. Titel der Bachelorarbeit: „Die Utopie als Topos in Artur Klinaŭs Essay Minsk-Sonnenstadt der Träume“


Akademische Mitgliedschaften

seit 2018
Mitglied im Deutschen Slavistenverband

Okt 2009 – Dez 2010
Gewähltes Mitglied im Fachschaftsrat Slawistik und Sorabistik an der Universität Leipzig


Publikationen

Wenn Blicke töten/ Der sowjetische Film „Vij“ und der ‚westliche’ Horror, in: Informationszentrum 3. Welt (iz3w), 394, Jan./Feb. 2023, S. 30-31.

„Grenzüberschreitung als Schlüsselphänomen in Nikolaj V. Gogol’s Erzählung „Vij““, in: Im Labyrinth der Kulturen. Denkstrukturen, Transferprozesse, Verstehenshorizonte. Festschrift für Aleksej Žerebin, Bakshi, Natalija, Cheauré, Elisabeth, Kemper, Dirk (2022) (Hgg.): Paderborn 2022 (= Kulturtransfer und ,Kulturelle Identität’, 7).

Russian Slashers/A Subgenre’s Development through Politics, in: Booth, Paul/Karkanias, Alena (Hrsg.): A Celebration of Slashers/The 2018 DePaul Pop Culture Conference, San Francisco 2018, S. 27-34.

Artur Klinaŭs Essay Malaja padarožnaja knižka pa horadze Sonca/Minsk als Utopia, in: Nádeníček, Petr/Różanska, Katarzyna/Weigl, Anna (Hrsg.): Junge Slavistik im Dialog III/Beiträge zur VI. Slavistischen Studentenkonferenz, Hamburg 2012, S. 9-15.


Vorträge

Aug 2018
14th International Gothic Association Conference “Gothic Hybridities: Interdisciplinary, Multimodal and Transhistorical Approaches” an der
Manchester Metropolitan University, UK
Vortragstitel: „Nado bojat’sja – the Russian Horror Genre in Nikolaj Gogol’s Movie Adaptations Viy“

Mai 2018
Pop Culture Conference „A Celebration of Slasher“ an der DePaul University Chicago, USA
Vortragstitel: „Russian Slashers − A Subgenre’s Development through Politics“

Jan 2011
Konferenz „Junge Slavistik im Dialog“ an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Vortragstitel: „Artur Klinaŭs Essay Malaja padarožnaja knižka pa horadze Sonca − Minsk als Utopia“